Spectral

Spectral Devices arbeiten auf der Frequenzebene und teilen ein Audiosignal in einige Hundert Frequenzbänder auf. Alle Devices analysieren zunächst das Eingangssignal, gruppieren dann die Frequenzbänder nach musikalischen Gesichtspunkten und ordnen sie verschiedenen Kanälen zu.

Freq Split

Teilt ein Audiosignal in Frequenzgruppen auf und ordnet sie einem von vier Kanälen zu, damit sie dort weiter bearbeitet und gemischt werden können.

Der Parameter Frequency Split bestimmt die Anzahl der Splits, in die das Frequenzspektrum aufgeteilt wird. Split Insertion Direction legt fest, an welcher Position neue Splits eingefügt werden: von der rechten Seite bzw. am oberen Ende des Spektrums (←), von der linken Seite bzw. am unteren Ende des Spektrums (→), oder in der Mitte des Spektrums (↔). Crossfade Amount legt den Grad der Überblendung zwischen den einzelnen Splits fest. Dies sind die drei primären Split-Parameter. In der Standardeinstellung hat Frequency Split den Wert 16 und Split Insertion Direction ist auf (←) eingestellt. Dies bedeutet:

  • Die Splits 1, 5, 9 und 13 werden dem Kanal 1 (rot) zugewiesen

  • Die Splits 2, 6, 10 und 14 werden dem Kanal 2 (blau) zugewiesen

  • Die Splits 3, 7, 11 und 15 werden dem Kanal 3 (gelb) zugewiesen

  • Die Splits 4, 8, 12 und 16 werden dem Kanal 4 (magenta) zugewiesen

  • Wenn Crossfade Amount von 0.00 % (keine Überblendung der Splits) auf 50.0 % erhöht wird, werden die ersten 25 % jedes Splits mit dem vorherigen Split überblendet, und die letzten 25 % mit dem folgenden Split überblendet.

Split Nudge verschiebt die Split-Bereiche um einen Offset-Wert. Ein Wert von +2.00 führt dazu, dass der Inhalt von Kanal 1 in Kanal 3 verschoben wird, der Inhalt von Kanal 4 in Kanal 3 usw. Split Spin verschiebt ebenfalls die Split-Bereiche, allerdings in Relation zum gesamten Spektrum. Ein Wert von -10.0 % führt dazu, dass alle Splits um zehn Prozent (bezogen auf das gesamte Frequenzspektrum) in Richtung tiefer Frequenzen verschoben werden. Egal, ob Signale nun subtil (Split Nudge) oder extrem (Split Spin) bearbeitet werden sollen – wird einer der beiden Parameter moduliert, tritt der Filterbank-Charakter deutlich zutage: Erzeugen Sie Phaser-Sounds und mehr, indem Sie unterschiedliche Effekte in den einzelnen Kanälen einsetzen.

Split Bend verschiebt den Mittelpunkt des Split-Musters, sodass es gedehnt bzw. gestaucht wird. Wird der Mittelpunkt zu tiefen Frequenzen hin verschoben (negativer Wertebereich), werden die Split-Bereiche in den tiefen Frequenzen verdichtet. Es gibt also mehr Splits im tiefen als im hohen Frequenzbereich. Wird der Mittelpunkt zu hohen Frequenzen hin verschoben (positiver Wertebereich), werden die Split-Bereiche in den hohen Frequenzen verdichtet. Split Pinch verdichtet die Split-Bereiche in der Mitte (positive Werte) oder an den Rändern (negative Werte). In der grafischen Anzeige können die beiden Parameter mithilfe des weißen Punktes gesteuert werden: Wird dieser horizontal verschoben, ändert sich der Wert von Split Bend, wird er vertikal verschoben, ändert sich der Wert von Split Pinch.

Des Weiteren gibt es einen Spectral Limiter, der mit dem Schalter Limiter im Ausgangsbereich aktiviert werden kann. Wenn er eingeschaltet ist, wird jedes Frequenzband separat in der Lautstärke limitiert, falls der Schwellenwert überschritten wird. Dieser wird mit dem Parameter Spectral Limiter Threshold eingestellt. Frequenzbänder, die unterhalb des Schwellenwerts liegen, werden nicht limitiert. Wenn der Spectral Limiter aktiviert ist, wird der Threshold-Parameter in der grafischen Anzeige als orangefarbene horizontale Linie dargestellt, die nach oben oder unten verschoben werden kann.

Unter Spectrum Display kann der Anzeigemodus ausgewählt werden: Pre zeigt die reinen Analysedaten an, noch vor der Audiobearbeitung (ausgenommen Spectral Limiter). Post zeigt das Ausgangssignal jeden Kanals nach der Audiobearbeitung an.

Harmonic Split

Bestimmt in Echtzeit den Grundton eines Audiosignals, welches in die Kanäle Nonharmonics (grau) sowie Harmonics A (orange) und Harmonics B (türkis) aufgeteilt wird. Die Kanäle können dann individuell bearbeitet und gemischt werden.

Harmonics Pattern legt fest, wie die harmonischen Obertöne auf die Kanäle A und B verteilt werden:

  • Die Standardeinstellung 2 sendet jede zweite Harmonische in Kanal A, sodass sich in Kanal A alle ungeradzahlingen Harmonischen (1, 3, 5 usw.) befinden, und in Kanal B alle geradzahligen Harmonischen (2, 4, 6 usw.).

  • Der Wert 4 führt beispielsweise dazu, dass die Harmonischen 1, 5, 9 usw. in Kanal A gesendet werden, und alle übrigen Harmonischen (2, 3, 4, 6, 7 usw.) in Kanal B.

  • Höhere Werte führen zu einer schmaleren Bandbreite des Kanals A – und der Möglichkeit einer extremeren Audiobearbeitung.

  • Die Einstellung 1 stellt eine Besonderheit dar, da in diesem Fall nur der Grundton in Kanal A gesendet wird, alle übrigen Obertöne werden in Kanal B gesendet.

Nonharmonic Sensitivity legt die Empfindlichkeit der Aufteilung in harmonische und nicht-harmonische Signalanteile fest. Ein höherer Wert sendet weniger Signalanteile in den Nonharmonic-Kanal – und mehr Signalanteile in die beiden Harmonics-Kanäle.

Der Inspektor-Parameter Maximum Harmonics reduziert die Anzahl der zu analysierenden harmonischen Signalspitzen. Somit können weniger Frequenzen in die Kanäle Harmonics A und Harmonics B gesendet werden.

Des Weiteren gibt es mehrere grundlegende Analyseparameter, die alle in violetter Farbe angezeigt werden:

  • Tilt "kippt" das Frequenzspektrum, sodass bei positiven Werten hohe Frequenzen und bei negativen Werten niedrige Frequenzen betont werden. Dies kann beispielsweise dann hilfreich sein, wenn sich der gewünschte Grundton in einem gefilterten Sound befindet.

  • Mit Low-cut Frequency und High-cut Frequency wird der zu analysierende Frequenzbereich begrenzt.

  • Detection Threshold ist ein Schwellenwert, ab dem die Analyse des Grundtons einsetzt. Signale, die sich unterhalb dieses Werts befinden, werden dem Nonharmonics-Kanal zugeordnet.

  • In der grafischen Anzeige werden die Parameter Detection Threshold, High-cut Frequency und Low-cut Frequency als interaktive Linien dargestellt, die manuell verschoben werden können.

  • Der momentan erkannte Grundton wird durch einen weißen Punkt und ein Fadenkreuz symbolisiert.

Unter Spectrum Display kann der Anzeigemodus ausgewählt werden: Pre zeigt die reinen Analysedaten an, noch vor der Audiobearbeitung. Post zeigt das Ausgangssignal jeden Kanals nach der Audiobearbeitung an.

Loud Split

Teilt ein Audiosignal mithilfe von zwei Threshold-Werten in die Kanäle Quiet (grün), Mid (gelb), and Loud (rot) auf. Die Kanäle können dann individuell bearbeitet und gemischt werden.

Wenn der Schwellenwert Higher Threshold (rot) überschritten wird, werden Signale in den Loud-Kanal geleitet. Wenn der Schwellenwert Lower Threshold (grün) unterschritten wird, werden Signale in den Quiet-Kanal geleitet. Alle Signale, die sich zwischen diesen beiden Werten befinden, werden in den Mid-Kanal geleitet. Beide Schwellenwerte besitzen einen Knee-Parameter, mithilfe dessen man die Übergänge zwischen den Kanälen überblenden kann.

In der grafischen Anzeige werden beide Threshold-Werte als horizontale Linien dargestellt, die nach oben oder unten verschoben werden können. Bei zusätzlichem Drücken der ALT-Taste wird der Knee-Parameter modifiziert. Wenn anstelle der Linien die Kreise auf der rechten Seiten anklickt und verschoben werden, ist nur das äußere Band des Schwellenwerts hörbar, solange die Maustaste gedrückt ist.

Relative Loudness Mode normalisiert das eintreffende Signal für die Analyse, sodass Signalspitzen konstant 0.0 dB entsprechen. Dieser Modus verwendet eigene Threshold-Parameter: Relative Higher Threshold und Relative Lower Threshold.

Rise Time legt die Anzahl der Blöcke fest, die leise Signale passieren müssen, bevor sie in lautere Kanäle geleitet werden. Fall Time legt die Anzahl der Blöcke fest, die laute Signale passieren müssen, bevor sie in leisere Kanäle geleitet werden, ähnlich einem Decay-Parameter. Tilt "kippt" das Frequenzspektrum, sodass bei positiven Werten hohe Frequenzen und bei negativen Werten niedrige Frequenzen betont werden, bevor das Signal in die unterschiedlichen Kanäle aufgeteilt wird.

Unter Spectrum Display kann der Anzeigemodus ausgewählt werden: Pre zeigt die reinen Analysedaten an, noch vor der Audiobearbeitung. Post zeigt das Ausgangssignal jeden Kanals nach der Audiobearbeitung an.

Transient Split

Teilt ein Audiosignal in Transients (kurze Signalspitzen, gelb) und Tones (periodische Sounds mit einer erkennbaren Tonhöhe, in blau) auf.

Der Inspektor-Parameter Transient Type schaltet zwischen zwei verschiedenen Algorithmen zur Isolation der Transienten um: Percussive eignet sich für Drums oder ähnliche Sounds mit einem ausgeprägten Klick oder Attack. Noise hingegen ist für verwaschene, geräuschhafte Transienten geeignet, die beispielsweise auch Hallfahnen enthalten können.

Transients Decay legt einen Zeitraum (in Blöcken) fest, um den die Transientenerkennung verlängert wird, ähnlich der Release-Phase einer Hüllkurve. Tones Smoothing legt einen Zeitraum (in Blöcken) fest, um den die Erkennung von Tönen verlängert wird und tonale Signalanteile ausklingen können. Der Regler Analysis Bias bestimmt, ob für die Analyse des Audiosignals Transienten (positive Werte) oder Töne (negative Werte) priorisiert werden sollen.

Der Regler Tilt Amount (in gelb, entsprechend dem Transienten-Kanal) "kippt" das Frequenzspektrum des Transientenkanals: Positive Werte betonen hohe Frequenzen, negative Werte betonen tiefe Frequenzen. Auf den Tones-Kanal hat der Parameter die umgekehrte Wirkung. Mit dem Inspektor-Parameter Tilt Mode kann das Verhalten von Tilt bestimmt werden: Standardbetont die hohen Frequenzen (positive Werte) oder tiefe Frequenzen (negative Werte), Contour hingegen ist ein subtilerer Ansatz und passt die Mittenfrequenzen an.

Der Regler Transient/Tones Blend auf der rechten Seite der Spektrumsanzeige bestimmt das Mischverhältnis der beiden Signale, bevor sie in ihre Kanäle gesendet werden.

Display Style legt die Art der grafischen Darstellung fest: Waveform zeigt eine zweigeteilte Lautstärkedarstellung der beiden Signale an, Sonogram hingegen ist eine Frequenzdarstellung auf einer Zeitachse.

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