Spezielle Verbindungen

Einige Besonderheiten innerhalb des Grid verdienen eine nähere Betrachtung.

Grid-Devices und Thru-Signale

Jedes Bitwig Device leitet Signale, die nicht vom ihm verarbeitet werden, unverändert an den Ausgang weiter. Beispielsweise leiten Noteneffekte und Instrumente alle eintreffenden Audiosignale an ihren Ausgang weiter. Dies erleichtert Arbeitsschritte wie zum Beispiel Bounce In Place (siehe Bounce in place und Hybridspuren). Ebenso leiten Instrumente und Audioeffekte eintreffende Noten weiter, da nachfolgende Devices oder Modulatoren diese Notensignale verarbeiten könnten.

Grid-Devices unterscheiden sich hier von anderen Devices. Note Grid, Poly Grid und FX Grid besitzen Inspektor-Parameter, die festlegen, ob empfangene Noten (Note Thru) oder weitere Midi-Signale (Control Thru) zum Ausgang weitergeleitet werden sollen. Am Device-Ausgang stehen sie zusammen mit den Signalen zur Verfügung, die vom Device selbst mithilfe der Module Note Out und CC Out erzeugt werden.

Note Grid besitzt mit Audio Thru eine weitere Option zur Weiterleitung von Audiosignalen. Da das Mischen von Audiosignalen in einigen Fällen zu unerwünschten Ergebnissen führen kann, arbeitet diese Funktion etwas anders: Wenn sie aktiviert ist, werden eintreffende Audiosignale zum Ausgang weitergeleitet – gleichzeitig werden alle Audio Out-Module im Patch deaktiviert. Wenn Audio Thru deaktivert ist, werden Audiosignale, die durch das Grid-Patch (mithilfe von Audio In/Out-Modulen) geleitet oder im Grid-Patch erzeugt werden, zum Ausgang gesendet. Allerdings werden Audiosignale, die am Eingang des Note Grid-Devices empfangen werden, nicht zum Ausgang weitergeleitet. (Poly Grid leitet Audiosignale am Eingang automatisch zum Ausgang weiter, während beim FX Grid der Mix-Parameter die Überblendung zwischen Eingangs- und Effektsignal bestimmt.)

All diese Parameter sind standardmäßig aktiviert, mit Ausnahme von Note Thru im Note Grid (da bereits das Standard-Preset des Note Grid Noten zum Ausgang sendet, einschließlich sämtlicher Notenverarbeitung). Da es jedoch beim Erstellen von Grid-Patches kein Richtig oder Falsch gibt, können Sie mit beiden Optionen experimentieren.

Pre-Cords bei Modulen

Es gibt bei einigen Modulen standardmäßige Verbindungen, die so gut wie immer gezogen werden. Mithilfe von Pre-Cords können Sie solche Verbindungen sozusagen "drahtlos" erstellen, ohne extra Kabel zu ziehen. Sie finden solche Pre-Cords meist in Form von Schaltern in der Nähe von Eingängen, die diesen mit einem Modul-Buss verbinden. Auf diese Art und Weise können Module mit den gängigen Verbindungen vorkonfiguriert werden. Außerdem wird so verhindert, dass Ihr Patch durch zu viele Kabel unübersichtlich wird, die sonst von einzelnen I/O-Modulen zu den verschiedenen Zielen gezogen werden müssten.

Der Standard-Patch im Poly Grid enthält beispielsweise drei Pre-Cords.

  • Im AR-Modul befindet sich in der linken unteren Ecke ein Symbol, das ein zweifaches Logik-Signal repräsentiert. Dies ist ein Pre-Cord, der alle eintreffenden Noten-Gate-Signale an den Gate-Eingang des Hüllkurvengenerators weiterleitet. Dieser Schalter ist standardmäßig aktiviert, da Hüllkurvengeneratoren meistens von Notensignalen getriggert werden sollen. Würde man die Verbindung manuell erstellen, wäre ein Gate-In-Modul notwendig.

  • Im Triangle-Modul befindet sich ein Pfeilsymbol rechts neben dem gelben Retrigger-In-Anschluss. Dies ist ein Pre-Cord, der alle eintreffenden Noten-Gate-Signale an den Retrigger-Anschluss des Oszillators weiterleitet (um die Phase des Oszillators neu zu starten). Dieser Schalter ist standardmäßig deaktiviert. Würde man die Verbindung manuell erstellen, wäre ebenfalls ein Gate-In-Modul notwendig.

  • Im Triangle-Modul befindet sich in der unteren linken Ecke ein Symbol eines Pianos mit horizontalen Pfeilen, welches das Keyboard-Tracking repräsentiert. Dies ist ein Pre-Cord, der alle eintreffenden Noten-Tonhöhen-Signale an den Tonhöhen-Eingang des Oszillators weiterleitet. Dieser Schalter ist standardmässig aktiviert, da Oszillatoren meistens von Noten gesteuert werden sollen. Würde man die Verbindung manuell erstellen, wäre ein Pitch-In-Modul notwendig. Ebenfalls müsste man den Abschwächer des Tonhöheneingangs vollständig öffnen, damit die Noten mit der korrekten Tonhöhe wiedergegeben werden.

Mehrere Module haben Pre-Cords von Noten-Gate-Signalen mit verschiedenen Symbolen, welche die Arbeitsweise des Busses verdeutlichen sollen.

Einige Module haben Pre-Cords von Noten-Tonhöhen-Signalen. Im Falle von Oszillatoren sind dies Schalter, bei Filtern haben sie die Form von Abschwächern.

Die Sequenzer-Module haben Pre-Cords vom Phasensignal des Devices (das im Inspektor-Panel des Devices konfiguriert wird). Diese Verbindung könnte manuell mit dem Phase-In-Modul erstellt werden.

Andere Module (wie beispielsweise der Sampler und Pitch Quantize) verwenden Pre-Cords auf spezifische Weise, die auf das jeweilige Modul zugeschnitten ist. Mehr darüber erfahren Sie auf den Hilfeseiten der Module.

Feedback mit dem "Long Delay" erzeugen

Feedback-Loops sind zwar möglich, werden aber verhindert, sofern sie direkt im Grid erzeugt werden.

Im folgenden Patch wird versucht, ein Loop einer Hüllkurve zu erzeugen. (Die Idee dahinter ist folgende: die Hüllkurve soll getriggert werden, wenn sowohl eine neue Note gespielt wird [via Gate In] oder (OR) wenn das Hüllkurvensignal [zweiter Ausgang von AD] gleich Null ist, und (AND) die Note immer noch gehalten wird [via Gate In].) In der Abbildung wird ein Kabel vom Ausgang des Hüllkurvengenerators zurück zu dessen Gate-Eingang gezogen, um den Feedback-Loop zu vervollständigen.

Sobald aber die Maustaste losgelassen wird, verschwindet das Kabel, weil diese Art direktes Feedback nicht erlaubt ist.

Um eine Feedback-Verbindung zu erzeugen, fügen Sie ein Long-Delay in den Feedback-Pfad ein.

Long Delay ist so konfiguriert, dass es Feedback mit einer minimalen Verzögerung von einem Block ermöglicht (siehe Audio-Einstellungen).

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